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Eure Fragen, Darios Antworten.

Was ist ein Logopäde? Was macht ein Logopäde genau?

Der Logopäde ist der medizinische Sprechtherapeut. Wir behandeln sämtliche Störungen rund um das Sprechen und die Sprache, die Kommunikation und ihre Abweichungen, sofern sie den organisch-funktionalen Teil betreffen – dazu zählen: fehlerhafte Aussprache durch falsch gesteuerte Mundmotorik, muskuläre Schwächen der Sprechwerkzeuge (Lippen, Zunge, Gaumen) und des Rachens, Stottern, neuronale Sprachschädigungen nach einem Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma (Unfälle), aber auch Stimmprobleme und alles rund um den Kehlkopf. Und zum Kehlkopf gehört auch das Schlucken: Logopäden sind für die Therapie von Schluckstörungen zuständig.

Warum Schluckstörung? Was gibt es da zu therapieren? Schlucken kann doch eh jeder.

Normalerweise ja. Aber bei neurologischen Schädigungen wie z.B. Schlaganfälle, Kopfverletzungen, demenzielle Abbauprozesse, kommt es häufig zu Beeinträchtigung der Schluckfunktion. Die Leute können aufgrund der mangelnden nervlichen Kontrolle und Sensibilität den Schluckakt nicht mehr korrekt durchführen, sodass Speiseteile in die Lunge geraten, wo sie aber nicht hingehören (dies führt dann oft zu Lungenentzündungen). Der Kehlkopf ist für die Abdeckung der Luftröhre und somit Verschluss der Atemwege beim Schlucken zuständig, das ist von Natur aus seine ureigenste biologische Funktion (erst sekundär ist er zum Sprechen und für die Stimmbildung da). So sind wir Logopäden eben auch für die Schluckbehandlung ausgebildet und kompetent.

Wo hast du deine Ausbildung gemacht? Wo studiert man Logopädie?

Zu meiner Zeit waren die Logopädieschulen noch an die jeweiligen Spitäler und Landeskrankenhäuser der einzelnen Landeshauptstädte angegliedert. So war meine Ausbildungsstätte die Fachakademie für medizinisch-technische Berufe am AKH (Allgemeines Krankenhaus d. Stadt Wien), welche wiederum der HNO-Abteilung der Universitätsklinik angeschlossen und beigeordnet war. Nach meiner Zeit wurde das Logopädiestudium dann in einen FH-Lehrgang umgewandelt, der sich nun am jeweiligen FH-Campus der Stadt – in Wien in Favoriten – befindet. Das Studium ist in Österreich staatlich normiert und dauert 3 Jahre. Heute schließt man mit einem Bachelor-Grad ab (ich zu meiner Zeit noch nicht).

Was ist der Unterschied zwischen einem Logopäden und Logotherapeuten?

Ein großer! Der Logo-päde ist wie schon gesagt der klinische Sprach-, Stimm- und Schlucktherapeut. Der Logo-therapeut ist aber ein Psychotherapeut – die Logotherapie ist eine Psychotherapiemethode (nach Viktor Frankl). Beide Disziplinen tragen den Namen LOGOS im Titel. Logos kommt aus dem Griechischen und heißt „Wort, Rede“, aber auch „Sinn“. So leiten wir Logopäden unsere Berufsbezeichnung vom Begriffsinhalt „Logos = Wort“ her, das zeigt also schon, dass wir mit Sprechen und Sprache zu tun haben. Während die Logotherapeuten sich auf die (fernere) Wortbedeutung „Logos = Sinn (einer Rede, inhaltlich)“ beziehen, demnach ihre gesamte Methode auf der psychologischen Sinnsuche des Menschen (im Leben) aufbauen und darauf abzielen. LOGOS hat im Griechischen einen sehr weiten Bedeutungsrahmen – so steht es auch für „Vernunft, Gedanke, Argument“, woraus auch unser modernes Wort „Logik“ herrührt.

Was hat Schnarchen und seine Behandlung mit Logopädie zu tun?

Ursprünglich gar nichts. Bis ich kam – und auf den Plan trat, das Symptombild des Schnarchens und der nächtlichen Atemwegsverengungen in die Logopädie einzuführen, mit zu integrieren und für unsere Disziplin zu gewinnen.

Wie kamst du auf diese Idee der Schnarchbehandlung?

Das war für mich eine ganz logische Weiterentwicklung der bereits bestehenden therapeutischen Anwendungen für die anderen logopädischen Krankheitsbilder wie eben Schluckstörungen oder Stimmprobleme. Denn beides spielt sich im Hals und Rachen ab, und wir Logopäden sind eben von unserer fachlichen Ausrichtung her auf dieses Areal speziell abgezielt. Wir sind sozusagen die Physiotherapeuten für den Hals. Und so war es für mich nur logisch, dass auch das Schnarchen, welches ja ursächlich im Hals-Rachen-Raum stattfindet, eine Domäne für uns Logopäden sein sollte und muss. Wer sonst sollte sich mir diesem Thema befassen, wenn nicht wir Logopäden. Dass vor mir niemand aus meiner Zunft auf die Idee gekommen war, sich mit dieser Materie näher zu beschäftigen und ein Auge darauf zu werfen, wundert mich bis heute sehr.Es gibt eben für jede Sache einen ersten, der sie angeht und sie initial startet.

Wie kommen die Leute zu dir? Wie erfahren Sie von deinen Diensten, also deiner Spezifizierung?

Das ist eine gute Frage. Mittlerweile bin ich ja schon in der HNO-Szene – auch überregional, bis weit über die österr. Grenzen nach Deutschland und in die Schweiz hin – sehr gut bekannt mit meinem speziellen Angebot der Schnarchbehandlung. Viele Patienten werden mir schon von heimischen HNO-Ärzten geschickt d.h. zugewiesen. Es gibt Gott sei Dank immer mehr Fachärzte, die meinem Ansatz einer alternativen Schnarchtherapie sehr positiv gegenüber stehen und mir Patienten überweisen. Dann finden mich die Leute natürlich sehr stark übers Internet. Mein Name kursiert mittlerweile mit dieser meiner Spezialqualifikation auch schon international im Netz.

Viele rufen aus dem Ausland an und fragen mich nach einer Behandlungsmöglichkeit über die Entfernung, vielleicht mittels Teletherapie online (Skype, Zoom). Zugegeben, da war ich bislang noch sehr schlecht und unwissend, auch ignorant, in der Verwendung moderner Digitalkanäle für meine Therapie – aber diese Lücke wird nun eben unsere SnoreFree App schließen! Und dann kommen natürlich viele Leute auch durch persönliche Mundpropaganda, also über Vermittlung und Empfehlung von ehemaligen zufriedenen Kunden und Klienten zu mir. Man kennt mich also schon ganz gut weltweit.

Wie entwirfst du die Übungen? Worauf achtest du in der individuellen Patientenbehandlung?

Zuerst muss man vorerst vorweg sagen: etwa zwei Drittel meiner Schnarch-Übungen gibt bzw. gab es ja schon vorher in der Logopädie – etwa für die Behandlung von Schluckstörungen, Aussprachproblemen oder Stimmfunktionsfehlern, also alles was sich im Hals und rund um den Kehlkopf abspielt – die habe nicht ich eigens erfunden.

Ich habe diese bestehenden Übungen (aus der klassischen logopädischen Anwendung) nur hergenommen und für Schnarcher (und Schlafapnoiker) abgewandelt, sozusagen zweckentfremdet, „gehackt“ wie man im Computerdeutsch sagt. Und danach kommen bzw. kamen noch weitere, zusätzliche Sonderübungen hinzu, die ich speziell für die Zielsymptomatik des Schnarchens dazukreiert, beigefügt habe. Daraus ergab sich dann ein stehendes Standardprogramm, das ich seit über 12 Jahren in meiner Praxis anbiete.

Im konkreten Fall am Patienten mache ich keinen Unterschied in der Übungsauswahl zwischen reinen Schnarchern oder Schlafapnoikern, oder zwischen einzelnen Personen: jeder kriegt von mir alles, d.h. alle Klienten bekommen von mir alle Übungen zur Aufgabe. Unterschiede ergeben sich nur in der individuellen Kontrolle der Übungsdurchführung am Menschen: es gibt Leute, die körperlich versierter und erfahrener sind, die meine Übungen gleich von Anfang besser können, schneller beherrschen und erlernen, die Übung von Haus schon eher begreifen, und andere tun sich eben schwerer, brauchen länger, benötigen mehr Anleitung, Überwachung (körpertechnische) und Feedback, einen strengeren Rahmen, ein engeres Korsett. Da muss ich eben in der individuellen Personenbetreuung Differenzierungen machen und persönlich didaktisch gezielt anders vorgehen.

Auch fällt nicht jedem Menschen jede Übung im Programm gleich leicht, da gibt es eben interpersonelle Unterschiede, mal geht diese Übung bei dem einen easier, mal die andere bei dem anderen. Und so muss man eben fokusieren, Schwerpunkt setzen. Ich sage den Leuten immer wieder – und ich muss mich da leider immer etwas „unbeliebt“ machen – es ist wichtig, eher die Übungen besonders oft zu machen, gezielt herauszuüben, die man eben nicht oder weniger gut kann und die einem nicht so liegen, und nicht diejenigen, die einem ohnedies leicht fallen und die man daher gern mag – es ist leider beim Körperaufbauen so: es geht eben nicht ums easy going.Auf diese Weise entstehen die personalen, individualisierten Unterschiede in der Betreuung und Übungsanwendung.

Ist das Thema Schlafapnoe oft Thema im Klientenverkehr?

Ja, durchaus. Wenngleich die meisten meiner Klienten und Patienten reine, also nur akustische Schnarcher sind. Obwohl es durchaus eine Korrelation zwischen Gradstärke und Ausmaß des Schnarchens gibt und der Gefahr vom Auftreten von zusätzlichen Atemaussetzern: je stärker ich schnarche, desto näher bin ich einem Schlafapnoesyndrom, also desto höher das Risiko, dass ich irgendwann einmal zusätzlich Atemverschlüsse entwickle.Aber viele bereits bestehenden Schlafapnoiker kommen auch wegen eines Leidensdrucks, dass sie die ärztlich verordnete Schlafmaske, also dieses Beatmungsgerät im Schlaf, nicht gut vertragen und daher ablehnen, boykottieren. Die setzen natürlich ihre Hoffnung ganz auf eine alternative Behandlung wie meine.

Kann man vorbeugend trainieren?

Ja, natürlich. Es gilt wie für den restlichen Körper auch: Prophylaxe ist immer besser als nachträglich (Fehler) ausbügeln. In konkreten Fall des Trainingsablaufs oder -aufwands gibt es aber keinen Unterschied, ob jemand präventiv, also zum vorausschauenden allgemeinen Körperaufbau meine Schnarchübungen macht, oder ob er bereits in einem schweren Schnarchstadium oder gar Schlafapnoesyndrom drin steckt.

Für beide Personengruppen kann so ein Training nur nutzvoll sein – es kann praktisch NIE schaden! Es gibt keine (negativen) Nebenwirkungen. Nur derjenige, der noch kein manifester Schnarcher ist, d.h. seine orale Zone (Mund-Hals-Rachen) über Jahre noch nicht so vernachlässigt hat, wird vielleicht den Trainingserfolg und die Zielanforderung schneller erreichen, die Übungen schneller und besser, leichter beherrschen. So wie jemand, der noch jung, schlank und frisch ist, wird weniger Zeit brauchen, um zu seiner gewünschten Form und Fitness zu gelangen, als ein Älterer, der schon übergewichtig ist und viele Jahre lang nichts körperlich mehr getan hat, schon deutlich mehr abgebaut hat.Daher gilt immer: Vorbeugen ist besser als heilen.

Sollte man als erstes so ein Schnarchbehebungs-Training probieren , ehe man sich nach weiteren, schwerwiegenderen Therapieversuch umsieht wie z.B. Operationen?

Natürlich. Ich finde, gerade bei chronischen Erkrankungen, wo also keine akute Gefahr in Verzug ist, wo also nicht schnell und überstürzt gehandelt werden muss, sollte im Behandlungsfortgang immer eine Art progressiver, also steigernder Größenschluss gelten d.h. man sollte immer mit der kleinsten, harmlosesten, nebenwirkungsärmsten Therapieoption beginnen – ehe man sich dann, bei Ausbleiben eines erhofften Erfolgs, zu schwereren, massiveren Eingriffen entschließt.

Denn wenn ein Training wirklich nichts hilft – was praktisch nie der Fall sein kann, denn Trainieren hilft immer, jedem, das sagt schon die landläufige Beobachtung und Lebenserfahrung – dann kann man sich immer noch für gravierendere Folgemaßnahmen entscheiden, diese laufen einem nicht davon. Aber wenn man einmal operiert hat – weil was weggeschnitten ist, ist weg, das wächst (zumindest im HNO-Bereich) nicht mehr nach – und es ist was schiefgelaufen, diesen Schaden kriegt man nie mehr wieder weg, kann man nicht ungeschehen machen, der bleibt. Ganz zu schweigen von den sonstigen Operationsrisken einer Narkose, Thrombose oder Infektion (mit multiresistenten Keimen).Also man sollte immer klein, „piano“ beginnen, und dann zunehmend ansteigen – bei Bedarf. Und nicht gleich als erstes mit schweren Hämmern anfahren, mit Kanonen schießen. Das sagt schon der gesunde Hausverstand, finde ich.


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Mai 19, 2022