Tipps & Tricks / Vorgestellt

Wie die Liebe trotz Schnarchen erhalten bleibt

Ein guter Tipp: Bevor Sie eine neue Beziehung eingehen, sollten Sie unbedingt mit dem neuen Partner erst mal so richtig schlafen – und damit ist nicht etwa Sex gemeint, nein, sondern wirklich wortwörtlich „schlafen“, also die gesamte Nacht miteinander in einem Bett verbringen:

Sie lernen ganz neue Aspekte über die Person kennen, auf die Sie sonst im normalen Alltagsleben nie gestoßen wären. Nicht nur der Kampf um die gemeinsame Bettdecke, sondern auch um das Maximum an Platz im Doppelbett zeigen einiges über das Unbewusste im Schlaf.

Zur wahren Belastungsprobe der Nerven werden aber Schnarchgeräusche, welche den jeweils anderen Partner in seiner Nachtruhe stören. Da bereut so manche/r schon bald seine Partnerwahl – und denkt an Ausbruch. Damit dies nicht geschieht, gilt es, sich ein paar Kommunikationsregeln zurecht zu legen, wie man in der Partnerschaft mit der nächtlichen Lärmstörung konstruktiv umgeht, sodass sie nicht langfristig zum Beziehungskiller wird.

Wichtig ist festzuhalten: wenn Ihr Partner/-in schnarcht, bedenken Sie, Sie sind nicht allein. In jeder sechsten Beziehung ist das Thema Schnarchen ein Quell für Zank und Streit. Partner von starken Schnarchern verlieren statistisch bis zu 2 Stunden Schlaf pro Nacht, das ist keine Kleinigkeit.

Schweigen ist Silber, Reden ist Gold

Anfangs versucht man noch, durch nobles Schweigen und Übergehen der Fehler des anderen, den Hausfrieden zu wahren. Dies hilft oft nur kurzzeitig, die Gräben treten aber schon bald umso massiver zutage. Viel besser ist, Probleme direkt anzusprechen, Verdrängen ist keine Lösung. Welche kommunikative Strategie aber ist hilfreich?

Wertschätzend kommunizieren

Formulieren Sie keine Vorwürfe! Diese werden oft als persönlicher Angriff verstanden und daher emotional abgewehrt, abgeblockt, der Betroffene geht in den Widerstand, und Sie erreichen nicht Ihr Ziel der Problemlösung. 

Erklären Sie Ihrem Partner, dass Sie beide vom Schnarchen betroffen sind, nicht nur Sie allein als Zuhörende/r. Denn Schnarchen ist meist eine Schlafstörung für beide Partner, gerade auch für den Schnarcher selber.

Erläutern Sie ihm die möglichen Gesundheitsgefahren, die hinter Schnarchen stecken können: eine Sauerstoff-Unterversorgung im Schlaf, die sich langfristig auf die Gesundheit schädigend auswirkt. Nicht nur eindeutige Atemaussetzer, sogenannte Schlafapnoen, sind schädlich, sondern schon das reine Schnarchen allein stellt eine Beeinträchtigung und Beengung der Schlafatmung dar und sollte unbedingt beobachtet werden.

Konstruktive Vorschläge machen

Empfehlen Sie das Messen und Aufzeichnen des Schnarchens mittels einer Sleep tracking App. Diese sind in ihrer Grundfunktion oft schon kostenlos in allen App stores erhältlich.

Oft sind dem Schnarchenden die Auswirkungen seiner/ihrer Atemgeräusche gar nicht so richtig bewusst. Schlagen Sie ihm/ihr vor, seinen/ihren Tageszustand an Wachheit, Agilität, Energie, Antriebskraft aufmerksam zu beobachten, oft werden dem Schnarcher da schon Ausfälle und Einschränkungen bemerkbar.

Schlaf-Fragebogen: empfehlen Sie einen Schlaf-Test mittels Fragebogen, diese sind im Internet überall zu finden. Standard sind der Epworth Sleepiness Scale ESS sowie der Pittsburgh Sleep Quality Index PSQI sowie der Berliner Fragebogen zur Erfassung von Schlafapnoen. Sie können aber auch noch viele andere finden, googeln Sie zu den Stichworten „sleep quality questionnaire vigilance daytime tiredness“

Beobachten Sie Ihren Partner in seinem Schlafverhalten: merken Sie auf

  • wann treten die Schnarchgeräusche auf, in welcher Schlaflage (am Rücken, Bauch, Seite)
  • hat er/sie dabei den Mund offen (atmet durch Mund oder Nase)
  • nimmt Ihr Partner beim Schnarchen eine unnatürliche Position ein, liegt er etwa stark verdreht
  • liegt er eng eingekrümmt, oder ist der Hals zu sehr nach vorn abgeknickt, sodass der Atemfluss behindert wird.

In letzter Konsequenz, wenn tatsächlich der Verdacht einer Atembeeinträchtigung vorliegt, kann und sollte man sich ein Heim-Pulsoximeter (Finger) zur Selbstmessung der Sauerstoffsättigung besorgen. Diese sind schon ganz günstig im online-Handel erhältlich, jedoch sollte man nicht gleich zum billigsten Produkt greifen. Achten Sie darauf, dass es ein zertifiziertes Medizinprodukt ist. Wesentlich ist, dass es einen gesamten Nachverlauf der Sauerstoffkurve aufzeichnet (etwa über eine verbundene App), die Sie am nächsten Tag ablesen können. Wichtige Daten, die die Messung beinhalten sollte, sind:

  1. die durchschnittliche Sauerstoffsättigung
  2. die geringste Sauerstoffsättigung
  3. die Anzahl der Abfälle um 4% pro Stunde.

Erste Schritte zur Selbsthilfe, die fast immer wirken, sind mehr Sport und Bewegung bei Tag, keine späten Mahlzeiten oder Alkoholkonsum (ca. 4 Stunden vor dem Schlafengehen), kühleres und feuchtes Raumklima, sowie Veränderung der Schlafposition (Vermeidung der Rückenlage, eine gerade natürliche Haltung, besserer Polster und Matratze).


Dezember 23, 2022